Neue Publikation von a:primo: Vereinbarkeit im Kontext sozialer Benachteiligung

Der Verein a:primo engagiert sich für die Anliegen sozial belasteter Familien mit Kindern im Alter zwischen einem und sechs Jahren. Hierfür bietet der Verein unter anderem schweizweit das Frühförderungsprogramm „schritt:weise“ an, mit welchem schwer erreichbare Zielgruppen angesprochen werden.

Die Publikation „Vereinbarkeit vom Familie und Erwerbstätigkeit im Kontext sozialer Benachteiligung“ basiert auf Daten des Monitorings der Programme von a:primo sowie auf Interviews mit Familien, Programmmitarbeitenden und Expertinnen und Experten.

Herausforderungen sozial belasteter Familien bei der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit
Bei der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit geht es einerseits um die Möglichkeit, am Arbeitsmarkt teilzunehmen und andererseits um die bestmöglichste Betreuung und Erziehung der Kinder. Sozial belaste Familien sind oftmals mit Herausforderungen bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit konfrontiert. Die Kinderbetreuung ist schwierig sicherzustellen und oftmals nicht zum Wohl des Kindes gelöst. Wie der Bericht von a:primo aufzeigt, sollte der Zugang zu bezahlbarer, bedürfnisgerechter und qualitativ guter Kinderbetreuung für belastete Familien in der Schweiz gewährleistet werden.

Handlungsfelder zur Erleichterung der Vereinbarkeit für sozial belastete Familien
Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit hängt sowohl von der individuellen als auch wirtschaftlichen und politischen Ebene ab. Auf der individuellen Ebene hängen die Lösungsmöglichkeiten für die Organisation von Kinderbetreuung stark von den Ressourcen der Familie ab. Auf wirtschaftlicher Ebene weist die Publikation darauf hin, dass vor allem Arbeitnehmende im Niedriglohnsektor selten von freiwilligen Massnahmen der Arbeitgeber zur Vereinbarkeit profitieren können. Weiter stellen gerade die politischen Rahmenbedingungen in der Schweiz für belastete Familien eine Hürde zur besseren Vereinbarkeit dar.

In der Publikation von a:primo werden verschiedene Massnahmen diskutiert, die auf lokaler Ebene zur sozialen und beruflichen Integration von benachteiligten Familien umgesetzt werden sollten, beispielsweise:

  • Spezifische Beratungsstellen mit Case Management schaffen: Schaffung von Anlaufstellen für Familien, die keine Sozialhilfe beziehen.
  • Zielgruppenspezifische Beratung in Fachstellen anbieten: Teams mit interkulturellen Kompetenzen sollen für die Arbeit mit der Zielgruppe der sozial benachteiligten Familien geschult werden.
  • Regionale Angebote koordinieren und vernetzen: Die Angebote, die die Familien in Anspruch nehmen können (MuKi-Turnen, Spielgruppe, Sprachkurse, Vereine, Elterntreffs), sollen besser miteinander vernetzt werden.
  • Zielgruppenspezifische Förderangebote für die Familien einführen: Um benachteiligte Familien frühzeitig zu erreichen, benötigt es niederschwellige Angebote, die die Erziehungskompetenz und die Eigenverantwortung der Eltern stärken sowie zur Förderung des Kindes beitragen.
  • Kinder aus sozial benachteiligten Familien spielend fördern – von Anfang an: Es sollen qualitativ gute und bedarfsgerechte Betreuungsangebote für alle Kinder geschaffen werden.
  • Vereinbarkeit fördern: Allen Familien sollen erschwingliche, qualitativ gute und zeitlich flexible Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stehen.
  • Qualität und Angebot sicherstellen: Die Qualität aller ausserfamiliären Betreuungsangebote sollte gefördert werden. Die Betreuungsqualität hat eine grosse Wirkung auf die Entwicklung der betreuten Kinder. Als Referenzrahmen für gute Qualität gilt hier der Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung.

Fazit der Publikation
Abschliessend wird in der Publikation von a:primo darauf hingewiesen, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit erschwert. Eine dauerhafte Verbesserung der Situation sozial benachteiligter Familien ist daher angezeigt. Zur Verbesserung der Situation sind alle Ebenen (Bund, Kanton, Gemeinden, Wirtschaft, Fachorganisationen und Fachpersonen) dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen zu erarbeiten.

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