Kanton Waadt: Familienergänzende Kinderbetreuung spielt wichtige Rolle für Armutsbekämpfung

Sind Elternteile von Arbeitslosigkeit betroffen, so geraten Familien oft in einen Teufelskreis: Die Plätze in Institutionen der Kindertagesbetreuung sind vielfach erwerbstätigen Eltern vorbehalten, gleichzeitig können arbeitslose Eltern ohne eine Lösung für die Betreuung ihrer Kinder keine Stelle antreten.

In einem Pilotprojekt in der Institution pour l’enfance Valentin in Lausanne wird versucht, dieser Problematik entgegenzuwirken, indem 12 der 22 Plätze in diesem Hort für Kinder von arbeitssuchenden Sozialhilfeempfängern, oftmals Langzeitarbeitslose, reserviert sind. Damit wird eine praktikable Lösung für das Betreuungs-Dilemma der arbeitssuchenden Eltern geschaffen und auch etwas für die soziale Integration dieser Familien bewirkt: Kinder aus armutsbetroffenen Familien, die vielfach besonders von sozialer Abschottung und ungleichen Bildungs- und Entwicklungschancen betroffen sind, knüpfen im Hort soziale Kontakte und werden gefördert.

Für eine umfassende Bilanz zu dem seit einem Jahr laufenden Pilotprojekt ist es noch zu früh. Das Amt für Sozialhilfe Kanton Waadt zeigt sich hinsichtlich der Wirksamkeit des Programms aber sehr zuversichtlich: Von den ersten 10 Teilnehmenden des Projekts hat bereits über die Hälfte eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle gefunden.

Auch die aktuelle Studie "Armutsmuster in Kindheit und Jugend" der deutschen Bertelsmann-Stiftung eruiert dringenden familien- und sozialpolitischen Handlungsbedarf zur Bekämpfung der Kinderarmut und fordert unter anderem bessere Bildungs- und Freizeitangebote für armutsbetroffene Kinder sowie passende Unterstützungsangebote für Familien.

Medienbericht:

  • SRF, 18.10.2017

Weitere Informationen:

  • Studie "Armutsmuster in Kindheit und Jugend", Bertelsmann-Stiftung, Oktober 2017