Praxisbeispiel: Frühkindliche Sprachförderung in Basel-Stadt

Wie Herbert Knutti, Mitglied der Geschäftsleitung von Outside The Box Consulting GmbH, im Artikel (ab Seite 4) erklärt, ist es für die soziale Integration sowie die spätere Bildungsbiografie von Kindern fremder Muttersprache entscheidend, möglichst früh - idealerweise bevor sie 4 Jahre alt sind - Deutsch zu lernen. Mit dem vergleichsweise späten Kindergarteneintritt verpasst man in der Schweiz die Kinder aber gerade in dieser entscheidenden Phase.

Der Kanton Basel-Stadt kennt deshalb seit 2013 die "obligatorische Deutschförderung" für Kinder, die in der Familie keine Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Dieses Obligatorium wird gemäss Evaluation erfolgreich umgesetzt (vgl. Journalbeitrag, 06.11.2014). Jährlich werden rund 600 Kinder (ein Drittel eines Schuljahrgangs) dazu verpflichtet, an zwei halben Tagen pro Woche eine Spielgruppe oder ein Tagesheim zu besuchen.

Herbert Knutti betont: "Entscheidend ist, dass die Sprachförderung eingebettet ist in ein Gesamtkonzept zur frühen Förderung, das auch die Elternbildung den Zugang zu spezifischen Gruppen, die Gesundheitsförderung, die Betreuung und die Früherkennung fokussiert." Im Kanton Basel-Stadt ist denn die frühe Förderung Teil der Legislaturplanung 2013-2017 und eine eigens dafür geschaffene Koordinationsstelle gewährleistet die Zusammenarbeit zwischen den Departementen, den Fach- und Beratungsstellen und den privaten Anbietern familienergänzender Kinderbetreuung.

Damit Sprachförderung gelingt, braucht es entsprechend ausgebildete Fachpersonen. Die Berufsfachschule Basel (BFS Basel) bietet deshalb bereits seit 2009 einen Lehrgang "Frühe sprachliche Förderung – Schwerpunkt Deutsch" an. Herbert Knutti meint dazu: "Damit Sprachförderung beim Znüni, beim Zähneputzen und beim Ausflug in den Zoo stringent bleibt und wirksam wird, müssen die Fachpersonen über ein solides Wissen darüber verfügen, wie kleine Kinder sich eine zweite Sprache aneignen, und dieses Wissen natürlich und stets ermutigend im Alltag umsetzen können. Genau dieser spielerische und alltagsintegrierte Ansatz ist sehr anspruchsvoll, und im Lehrgang bauen die Absolventinnen diese Fähigkeiten Schritt für Schritt auf. Fähigkeiten, die im Übrigen allen Kindern zugutekommen, auch deutschsprechenden."