Kinder-4: Kurzfilm "Gespräch" – ein Praxisbeispiel zum Orientierungsrahmen

Screenshot_Lerngelegenheit_Gespräch.png

Eine kleine Holzleiter und ein Schnuller – um diese zwei Gegenstände entfacht sich zwischen den zwei kleinen Protagonisten dieses Kurzfilms, Enzo und Pia, eine Debatte. In einem intensiven Austausch machen die zwei Kleinkinder deutlich, was an den Gegenständen ihr Interesse geweckt hat und was sie damit machen möchten. Dabei kommen sie ganz ohne direkte sprachliche Kommunikation aus.

Der Kurzfilm "Gespräch" zeigt insbesondere folgende Lerngelegenheiten für Kinder auf:

  • Dass sich Kommunikation nicht nur auf verbale Kommunikation beschränkt, zeigt sich bei Kleinkindern besonders deutlich. Um dem Gegenüber die eigenen Eindrücke, Fragen und Standpunkte mitzuteilen, benutzen Enzo und Pia keine Worte, dafür umso intensiver verschiedene Laute, Gesten, Mimik sowie Bewegungen ihres Körpers. (Die Ausdrucksformen von kleinen Kindern sind vielfältig. Sie lieben nonverbale, vorverbale und verbale interaktive Spiele. Sie drücken ihre Bedürfnisse, ihre Gefühle und Gedanken, ihre Ideen und Pläne, ihre Fragen und Antworten mit Lauten und Worten sowie mit ihren Händen und mit ihrem ganzen Körper in "hundert Sprachen" aus. Orientierungsrahmen, S. 40).
  • Im Kurzfilm ist Pia nicht erfreut, dass Enzo ihr die Holzleiter aus der Hand nimmt; gleichzeitig verteidigt Enzo seinen Schnuller vor Pia, die diesen zu greifen versucht. Mittels solcher Situationen lernen Kinder nach und nach, die eigenen Bedürfnisse sowie die Bedürfnisse anderer einzuschätzen und sich in andere einzufühlen. Zahlreiche solcher alltäglichen Interaktionen schaffen die Grundlage für das Erlernen von Empathie, Rücksichtsnahme und Kompromissfähigkeit, aber auch für Durchsetzungsvermögen und das Vertreten der eigenen Interessen. (Die Kommunikation mit anderen Menschen ist für die Entwicklung des ICH-Bewusstseins, für den Erwerb von sozioemotionalen Kompetenzen sowie für den Erwerb von Wissen zentral. Orientierungsrahmen, S. 41).
  • Die Rolle der Erwachsenen ist es, solche Interaktionen zwischen Kindern zu ermöglichen, den vielfältigen Kommunikationsformen der Kinder Beachtung zu schenken und angemessen auf diese zu reagieren. (Die Familie, Kindertageseinrichtung, Spielgruppe und Tagesfamilie ermöglichen Kindern, die Kommunikation mit anderen als lustvoll und nützlich zu erleben. Dies ist die Basis, um sprechen und später schreiben und lesen zu lernen. Orientierungsrahmen, S. 40).

Weitere Informationen: