«Kinder gestalten die Zukunft – mehr Investitionen in die Förderung und Betreuung von Kindern ab Geburt»

vignette2019_D_png.png

Gut neun Monate sind seit dem Schweizer Aktionstag «Kinder gestalten die Zukunft – mehr Investitionen in die Förderung und Betreuung von Kindern ab Geburt» vom 16. November 2019 in Lausanne vergangen: Um ein gutes, gerechtes Aufwachsen aller Kinder zu ermöglichen, fordern nun mehrere Organisationen gemeinsam, dass Bund und Kantone im Verbund für qualitativ gute und bedingungslos zugängliche Angebote der Förderung und Betreuung für Kinder ab Geburt sorgen. Eine ganzheitliche Politik für Kinder ab Geburt, welche die Bedürfnisse und Interessen der Kinder berücksichtigt und schützt, ist notwendig.


Positionspapier


Gemeinsam setzen wir uns für eine ganzheitliche Politik für Kinder ab Geburt ein, welche die Bedürfnisse und Interessen der Kinder berücksichtigt und schützt. Im Frühbereich mit seinen sozial-, bildungs- und gesundheitspolitischen Funktionen realisiert sich eine wirksame und kohärente Politik durch konkrete Massnahmen. Angebote von guter Qualität, mit einer sorgfältigen und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmten Bildung, Betreuung und Erziehung fördern die kindliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt.

Eine hohe Zugänglichkeit zu qualitativ guten Angeboten trägt zur Chancengleichheit und zur gesellschaftlichen Integration aller Kinder und ihrer Familien bei. Sie unterstützt die Gleichstellung zwischen Frau und Mann und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist Mittel zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und bietet Chancen zur Bekämpfung der Kinder- und Familienarmut.

Die jüngsten Erfahrungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie verdeutlichen die gesamtgesellschaftliche Relevanz der familienergänzenden Kinderbetreuung. Um Bildung, Betreuung und Erziehung mit einer hohen Qualität erbringen zu können, sind die Institutionen der familienergänzenden Kinderbetreuung dringend auf einen öffentlichen Auftrag, verbesserte Rahmenbedingungen und eine gesicherte Finanzierung angewiesen. Die Bedeutung der Kindheit wird, wie verschiedene politische Vorstösse zeigen, zunehmend anerkannt.

Gemeinsam fordern wir, dass Bund und Kantone für qualitativ gute und bedingungslos zugängliche Angebote der Förderung und Betreuung für Kinder ab Geburt sorgen.

  • Eine nachhaltige Politik für Kinder ab Geburt ist eine Verbundsaufgabe, die unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips erfolgen soll: Der Bund unterstützt die Kantone in ihren Aufgaben. Er erarbeitet zusammen mit den Kantonen Massnahmen für die Realisierung von Angeboten der Förderung und Betreuung von Kindern ab Geburt. Die Kantone sorgen dafür, dass ein qualitativ hochwertiges, bedarfsgerechtes Angebot der Förderung und Betreuung von Kindern ab Geburt in den Gemeinden vorhanden ist. Derzeit verhindern die eingeschränkte Handlungskompetenz des Bundes und die fehlende systematische Kooperation und Koordination zwischen Bund und Kantonen im Bereich der gesamten Kindheit, dass in der Schweiz eine umfassende und nachhaltige Politik für Kinder ab Geburt verfolgt werden kann.
  • Das Recht des Kindes auf eine positive Entwicklung ist durch die Schweiz als Vertragsstaat der UN-Kinderrechtskonvention in grösstmöglichem Umfang zu gewährleisten (Art. 6 UN-Kinderrechtskonvention). Dieses Recht kann «nur in einer ganzheitlichen Weise durch die Umsetzung aller anderen Bestimmungen des Übereinkommens, einschliesslich des Rechts auf Gesundheit, ausreichende Nahrung, soziale Sicherheit, einen angemessenen Lebensstandard, eine gesunde und sichere Umgebung, Bildung und Spiel (..) sowie durch die Achtung der Elternrechte und die Bereitstellung von Unterstützung und qualitativ hochwertigen Dienstleistungen (...) umgesetzt werden». Die Gewährleistung von Qualität und bedingungsloser Zugänglichkeit der Angebote sind dabei zentral. Nationale Koordinationsmassnahmen und Qualitätsstandards sind unabdingbar, um sicherzustellen, dass alle Kinder in den verschiedenen Regionen und Kulturen unseres Landes mit gerechten Chancen aufwachsen können.


Forderungen

  • Eine nationale rechtliche Grundlage zur Gewährleistung von Qualität und Zugänglichkeit der Angebote für Kinder ab Geburt.
  • Mehr Investitionen in eine wirksame öffentliche Politik, die klare Zuständigkeiten schafft und so die Zusammenarbeit und Koordination zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden ermöglicht.
  • Eine klare strategische Orientierung und die Umsetzung von Rahmenbedingungen für Angebote für Kinder ab Geburt auf kantonaler Ebene.
  • Die Bereitstellung von Angeboten für Kinder ab Geburt in allen Gemeinden.

Die Verbundsaufgabe von Bund und Kantonen für qualitativ gute und allgemein zugängliche Angebote der Förderung und Betreuung für Kinder ab Geburt zu sorgen, gilt es, in Bestimmungen auf Gesetzesstufe weiter auszuführen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Regelung nationaler und kantonaler Zuständigkeiten, die Definition von Qualität bzw. die Vereinbarung einheitlicher Qualitätsstandards und die Lancierung egalisierender Finanzierungsmodelle.


Unterstützer*innenkreis


Die Corona-Krise hat es bestätigt: Strukturen der familienergänzenden Bildung, Betreuung und Erziehung sind unerlässlich für die Schweiz. Um die Angebote langfristig, in guter Qualität und mit Blick auf die bestmögliche positive Entwicklung der Kinder zu gewährleisten, braucht es zwingend eine nachhaltige Finanzierung und eine nationale Strategie der frühen Förderung.

Kibesuisse – Verband Kinderbetreuung Schweiz



Das Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 2006 für eine kindgerechte hohe Qualität in der institutionellen Betreuung und Förderung von Kindern und für eine breite Zugänglichkeit zu den Angeboten ein, denn Bildung beginnt nicht erst ab vier Jahren, sondern ab Geburt!
Nun braucht es dringend eine schweizweite Harmonisierung und eine verstärkte Finanzierung der Kindertagesbetreuung, damit Kinder überall gute und gerechte Bedingungen vorfinden. Kindertagesbetreuung ist eine Verbundaufgabe, bei welcher sich Bund, Kantone und Gemeinden gemeinsam engagieren müssen, so wie sie es auch im Schulwesen tun.

Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz



Seit mehr als fünf Jahren setzt sich Pro Enfance für die Interessen und Bedürfnisse aller Kinder von Geburt an ein. Die Themen der Zugänglichkeit und der Qualität von Betreuungs- und Bildungsangeboten für Kinder liegen uns besonders am Herzen. Wir freuen uns, mit der Alliance Enfance und allen Partnern gemeinsam die Stimme der Kinder zugunsten einer öffentlichen Politik der Kindheit einzubringen.

Pro Enfance



La fiducia nel futuro dell’umanità prende forma nella misura in cui siamo in grado, oggi, di considerare l’infanzia una sorgente a cui attingere per capire, ancora di più e meglio, chi siamo. Per poter rispettare queste esigenze occorre comporre alleanze sociali ed educative che siano in grado di porre, sempre, il bambino al centro.

Piattaforma Infanzia



Der Ausbau von Strukturen der Kinderbetreuung fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern.

Pro Familia Schweiz



Qualität in der Kinderbetreuung ist entscheidend dafür, dass alle Kinder in der Schweiz dieselben Chancen haben auf eine gesunde Entwicklung.

Pro Juventute



a:primo ist überzeugt, dass die Bedürfnisse und Rechte der Kinder, insbesondere aus sozial benachteiligten Verhältnissen, vermehrt in den politischen Diskurs eingebracht werden müssen. Wir engagieren uns, damit auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene die Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen der Kinder und für den Bildungsort Familie nachhaltig verbessert werden.

a:primo



Bildung und Betreuung gehören zusammen, von Anfang an. Der aktuelle Flickenteppich bei der Regulierung und Finanzierung der Kinderbetreuung schadet den Kindern und der Gesellschaft. Deshalb braucht es endlich eine konsistente Politik in diesem Bereich.

Bildung + Betreuung. Schweizerischer Verband für schulische Tagesbetreuung



Kinder verdienen das Beste, das wir ihnen geben können. bke Bildungszentrum Kinderbetreuung geht von der Überzeugung aus, dass Erwachsene die Verantwortung dafür tragen, in welchem Umfeld Kinder aufwachsen.

bke Bildungszentrum Kinderbetreuung



Durch den Beitritt der UN-Behindertenrechtskonvention am 15.Mai 2014 verpflichtet sich die Schweiz nach Artikel 7 «alle erforderlichen Massnahmen» zu treffen, «um zu gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Kindern alle Menschenrechte und Grundfreiheiten geniessen können». Somit fordern wir diese Gleichberechtigung ein, sodass Kinder mit einer Beeinträchtigung barrierefreien Zugang zu den Angeboten der Frühen Kindheit erhalten. Dies bedingt die Bereitstellung von zusätzlichen Ressourcen, um eine gelingende Partizipation und Inklusion im Frühbereich sicherzustellen.

Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung



Berufstätige Eltern sind auf funktionierende Kinderkrippen und Horte angewiesen. Und wir Eltern sind nicht bereit, die Betreuungskrise für die Wirtschaft auszubaden. Alle Familien brauchen Zugang zu ausreichenden familienergänzenden Betreuungsstrukturen. Für die Chancengleichheit aller Kinder und für die Gleichberechtigung aller Eltern.

Elternkomitee Kinderbetreuung



In den ersten drei Lebensjahren wird das Fundament für die spätere Entwicklung gelegt. Pratteln investiert in die Zukunft, weil eine starke Bindung von Geburt an eine gute Bildung fördert.

Gemeinde Pratteln, Fachbereich Frühe Kindheit



Kleine Kinder sind deutlich öfters einer Misshandlung ausgesetzt als ältere Kinder. Gut ausgebildete und auf das Thema der Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen sensibilisierte Fachpersonen Betreuung sind deshalb entscheidend. In allen Institutionen braucht es zudem genügend und gut ausgebildetes Personal, damit die Kinder gefestigte Beziehungen zu ihren Betreuungspersonen aufbauen können.

Kinderschutz Schweiz



Es ist wesentlich, was Säuglinge und junge Kinder in ihrem unmittelbaren Umfeld und Alltag erleben. Es ist für sie entscheidend, ob sie aufmerksam und feinfühlig in ihrer Entwicklung und ihrem Weltverstehen begleitet werden. Das Marie Meierhofer Institut für das Kind setzt sich seit mehr als 60 Jahren damit auseinander wie insbesondere Säuglinge und junge Kinder die Welt erleben, was sie für eine gute Entwicklung benötigen und was eine gute Qualität in der Betreuung, Bildung und Erziehung ganz konkret ausmacht.

Marie Meierhofer Institut für das Kind



Die Organisation PEP (Partenaire enfance & pédagogie) setzt sich für eine qualitativ hochwertige Betreuung ein, die es jedem Kind, unabhängig von der Herkunft oder der sozialen oder beruflichen Situation seiner Eltern, ermöglicht, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren und seine Fähigkeiten zu entwickeln. PEP will durch die Mitarbeit in der Alliance Enfance die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen in allen Regionen des Landes verbessern, um mehr Chancengleichheit für alle zu fördern.

PEP (Partenaire enfance & pédagogie)



Public Health Schweiz fordert im Manifest «Gesunde Kinder und Jugendliche» eine umfassende und koordinierte Betreuung und Förderung von Kindern ab Geburt und unterstützt daher das Positionspapier «Kinder gestalten die Zukunft». Die ersten Lebensjahre von der Schwangerschaft bis zum Alter von vier Jahren sind entscheidend für die körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Menschen. Investitionen in der frühen Kindheit lohnen sich – in keinem Lebensabschnitt sind Gesundheitsförderung und Prävention so wirksam, nachhaltig und wirtschaftlich ertragreich wie in der Kindheit und Jugend.

Public Health Schweiz



Bewegung fördert Selbstwirksamkeit
Psychomotorik Schweiz setzt sich dafür ein, dass Bewegung Bestandteil der Angebote der Förderung und Betreuung für Kinder ab Geburt ist.
Bewegung spielt eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Entwicklung. Ein Kleinkind erkundet seine Umgebung durch Bewegung und erlebt so Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig knüpft es Beziehungen zu den Personen in seinem Umfeld und lernt Gefühle zu äussern, wahrzunehmen und zu lesen. Die Bewegung, das Denken und das Fühlen sind während der gesamten Entwicklung eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.

Psychomotorik Schweiz, Verband der Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten



Alle Kinder mit und ohne Behinderungen gestalten die Zukunft – mehr Investitionen in die Förderung und Betreuung von Kindern ab Geburt.

Pro Infirmis



Wir wünschen uns ein Miteinander im Bereich der Bewegungsförderung von Kindern im Alter vom 0 – 6 Jahre.

Netzwerk Miteinander Turnen, Sport Union Schweiz



Alle Familien sollen Zugang haben zu einem lückenlosen und niederschwelligen Beratungs-, Betreuungs- und Unterstützungsnetz. Dieses Jahr stellte Covid-19 das Leben vieler Familien zusätzlich auf den Kopf und zeigte: Angebote wie die Mütter- und Väterberatung sind als Anlaufstellen auch in so einer Situation unabdingbar. Darum braucht es jetzt auch eine nationale Strategie für die Frühe Förderung und ein gemeinsames Engagement für eine koordinierte Politik der frühen Kindheit in der Schweiz.

Schweizerischer Fachverband Mütter- und Väterberatung



Der Schweizerische Spielgruppen-LeiterInnen-Verband SSLV fordert, dass eine Politik der frühen Kindheit umfassende und niederschwellige Angebote fördert, die den vielfältigen Bedürfnissen aller Familien entsprechen. Dabei soll immer das Kind im Mittelpunkt stehen; die Massnahmen dürfen nicht in erster Linie den Anliegen der Wirtschaft oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen. Eine hohe Qualität der Angebote und die entsprechende Entlöhnung der Fachkräfte sind unabdingbar.

Schweizerischer Spielgruppen-LeiterInnen-Verband SSLV



Kleine Kinder sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und sollen von Anfang an in diese integriert werden. Durch chancengerechte Bewegungs- und Entwicklungsmöglichkeiten soll allen Kindern die Möglichkeit für ein selbstbestimmtes und gesundes Leben ermöglicht werden. Hierfür braucht es ein nachhaltig finanziertes System, welches koordiniert zusammenarbeitet und die Familien auf diesem Weg unterstützt.

Stiftung IdéeSport



Jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, hat Ressourcen, die wir ab Geburt ganzheitlich und auf vielfältige Weise fördern sollten. So entsteht eine solidarische, inklusive und starke Gesellschaft.

Stiftung visoparents



Wie die Zukunft sich ausgestalten wird liegt stark in den Händen unserer heutigen Kinder! Deshalb ist es eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe, von Anfang an uneingeschränkte Zugänge zu qualitativen Bildungs- und Betreuungsangeboten für alle Kinder, an allen Orten sowie aus allen Familien in der Schweiz zu garantieren.

globegarden



Die Kernkompetenz von Kindertagesstätten ist die frühkindliche Bildung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kitas unterstützen damit das Schulsystem, weil die Kinder vorbereitet in die Schule eintreten, die Wirtschaft, weil die Fachkräfte nach der Familiengründung wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren und höhere Steuern zahlen, sowie die Gesellschaft, weil eine gute Kinderbetreuung für die Gleichstellung von Menschen enorm wichtig ist. Die Kitas müssen durch die öffentliche Hand mitfinanziert werden, damit die gewünschte Qualität erreicht werden kann und die Betreuungsplätze für Eltern bezahlbar werden.

Kindertagesstätten Strampolino



– Stärken Kinder – weil eine gute Betreuungsqualität ihre Entwicklung fördert
– Stärken Familien – weil Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit unter einen Hut passen
– Stärken die Gesellschaft – weil Chancengerechtigkeit eine lohnende Investition ist

Kitas Stadt Bern

Kinder gestalten die Zukunft: Positionspapier samt Botschaften der Partnerorganisationen Kinder gestalten die Zukunft: Medienmitteilung vom 31.08.2020