«Stadtnatur macht Kinder stark!»

Die Rucksackschule führt Weiterbildungen für Betreuungspersonal von schul- und familienexternen Betreuungsinstitutionen und Outdoor-Anlässe für die Betreuer*innen und ihre Kindergruppe durch.
Unter fachkundiger Anleitung erleben sie die Siedlungsnatur. Multiplikator*innen können nach dem Anlass selbst die Umwelt-Aktionen (Umgebungsgestaltungen) weiterführen.
Auch in Corona-Zeiten ist die Rucksackschule mit kleinen Kindergruppen in der Siedlungsnatur unterwegs.

Naturerlebnisse sind wichtig für junge Kinder. Spiele und Bewegung im Freien fördern die Gesundheit und die Grobmotorik, die Entwicklung der Sozialkompetenzen, die Kreativität und die Konzentrationsfähigkeit. Naturerlebnisse begünstigen ein positives Selbst- und Körperbewusstsein, und sie sind eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer persönlichen Beziehung zur Natur sowie für einen nachhaltigen Umgang mit Tieren und Pflanzen.

«Je reicher und vielfältiger die Umgebung, in der sich die Kinder häufig aufhalten, desto vielfältiger sind die Interaktionsmöglichkeiten, und desto grösser ist die Chance, sich gesund zu entwickeln. Eine natürliche Umgebung ist grundlegend für eine gesunde kindliche Entwicklung, weil sie alle Sinne anregt, ohne sie überzustimulieren, und weil das freie Spiel reich an Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten ist. Sinneserfahrungen in der Natur helfen Kindern, die kognitiven Konstrukte aufzubauen, die später für eine gesunde intellektuelle Entwicklung nötig sind.» (Wauqiez, 2014 über Moore & Wong, 1997).

Besonderen Wert legt die Rucksackschule auf die Umwelt-Aktionen (sog. Umgebungsgestaltungen). Sie unterstützt Kinder und Betreuungspersonen darin, die Umgebung ihrer Betreuungsinstitution eigenhändig naturnah mitzugestalten: Zum Beispiel durch den Bau eines Weidentunnels (für Wildbienen und Kinder), das Anlegen eines Asthaufens für Krabbeltiere und Igel oder sie vermitteln Ideen zur Bepflanzung von Balkonkistchen mit Schmetterlingsfreundlichen Pflanzen. So bekommen bereits kleine Kinder «Werkzeuge» in die Hand, um umweltverantwortlich handeln zu können.

«In der Studie von Bögeholz (1999) ist der Zusammenhang zwischen Naturerfahrung und Umwelthandeln bereits bei 10-18jährigen feststellbar. Ein grosses Mass an Naturerfahrung geht mit hoher subjektiver Erwartung einher, tatsächlich in der Lage zu sein, umweltbewusste Handlungen erfolgreich durchzuführen. Besonderen Einfluss auf das Umwelthandeln zeigen (...) Umwelt erkunden, die Schönheit der Natur erleben, Naturschutzaktionen und ökologische Untersuchungen durchführen.» (Wauquiez 2014).

Die von Fachpersonen der Rucksackschule angeleiteten Anlässe geben den Institutionen den Impuls selbst Aktivitäten zu initiieren. Wiederholte Erfahrungen knüpfen an das bereits Erlebte an und vertiefen es.

«Durch regelmässige Naturaufenthalte erhält ein Kind die Möglichkeit sich mit dem Naturkreislauf zu verbinden. (...) Die starken sinnlichen Wahrnehmungen sorgen für eine besonders intensive Verankerung des Erlebten im Langzeitgedächtnis. Wenn Kinder das Leben in seinen natürlichen Zusammenhängen erfahren, bekommen Lernprozesse eine andere Qualität. Primärerfahrungen schaffen emotionale Bezüge und Problemstellungen, die Fragen aufwerfen. Hier kann die Vermittlung von Wissen und Erkenntnissen anknüpfen.» (Wauquiez, 2014 über Miklitz, 2005)

In einer Umfrage zum Projekt «Stadtnatur macht Kinder stark!» gaben die teilnehmenden Erwachsenen an, dass sie und ihre Kindergruppen nach dem Anlass mit der Rucksackschule aufmerksamer in Bezug auf die Natur waren und gerne Naturmaterialien sammelten. Kinder trauten sich eher, etwas aus der Natur anzufassen und mit unstrukturiertem Material zu spielen. Die Teilnehmenden sagten, dass sich Kinder mit Migrationshintergrund während dem Naturerlebnis oder der Umgebungsgestaltung in positiver Interaktion mit anderen Kindern befanden und ihren Natur-spezifischen Wortschatz erweiterten.

Natur fördert bei allen Kindern die Sprache:

«Die Kinder treffen in der Natur auf vielfältigere und unvorhersehbarere Situationen als Drinnen...dies erfordert komplexere sprachliche Ausdrucksformen mit größerem Vokabular.» (Raith & Lude 2014 über O’Brien & Murray 2005, Berger 2008, Massay 2002)

Das Projekt «Stadtnatur macht Kinder stark!» wird unterstützt durch die Stiftung Mercator Schweiz und Migros Kulturprozent.


Weitere Informationen zur Thematik «Naturerlebnisse »

  • ERBINAT Verband Erleben und Bildung in der Natur, 2014, «Was bringen Naturerlebnisse jungen Kindern?», Zusammenfassung von Studienergebnissen von Sarah Wauquiez.
  • Lude, Armin und Raith Andreas, 2014, «Startkapital Natur: Wie Naturerfahrung die kindliche Entwicklung fördert», Buch.


Weitere Informationen zum Projekt

Flyer «Stadtnatur macht Kinder stark!»