EKFF Policy Brief: Qualitätssteuerung der institutionellen Kinderbetreuung – Ein Flickenteppich mit Folgen

Eine hochwertige Qualität der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung ist in der Schweiz nicht immer selbstverständlich. Doch was sind die Gründe hierfür, und wie kann die Qualität weiterentwickelt werden? Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) hat zu diesem dringlichen Thema anfangs November 2019 ein Dokument mit Empfehlungen (Policy Brief Nr. 1) veröffentlicht.

Eine hochwertige Qualität der familienergänzenden Kinderbetreuung ist von verschiedenen Faktoren abhängig: in erster Linie vor allem von der Qualifikation der Betreuungspersonen und vom Betreuungsschlüssel. In der Schweiz verfügen jedoch 43% der Betreuungspersonen über keine fachspezifische Ausbildung und die wissenschaftlichen Empfehlungen zur idealen Fachkraft-Kind-Relation werden selten eingehalten.

Die Angebotsqualität in der institutionellen Kinderbetreuung variiert in der Schweiz beträchtlich: je nach Kanton oder Gemeinde, gesetzlichen Vorgaben, finanziellen Investitionen und personellen Ressourcen. Vor allem zu öffentlichen Betreuungsangeboten von Schulkindern sind Qualitätskriterien meist weder definiert noch werden sie überprüft. Mangels nationaler Standards bestehen so grosse Qualitätsunterschiede. Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sind daher gefordert, die öffentlichen Investitionen in Kinderbetreuungsangebote an Qualitätskriterien zu knüpfen. Im Policy Brief formuliert Nadine Hoch acht Empfehlungen für die familien- und unterrichts-ergänzende Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern:

  1. Interkantonale Steuerung der Angebotsqualität für alle Altersstufen mittels Konkordat
  2. Koppelung der finanziellen Investitionen der öffentlichen Hand an Qualitätsvorgaben
  3. Förderung der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen und Erhöhung des Anteils an fachspezifisch ausgebildeten Mitarbeitenden mittels Quoten
  4. Durchsetzung der wissenschaftlich fundierten Fachkraft-Kind-Relationen
  5. Berücksichtigung der Anforderungen von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und Säuglingen in personeller, struktureller und finanzieller Hinsicht
  6. Mehr Investitionen der öffentlichen Hand auf allen politischen Ebenen (Bund, Kantone und Gemeinden) zur stärkeren Subventionierung der Elterntarife und zur Verbesserung der Angebotsqualität
  7. Nationale Grundlagen und Forschung zur familienergänzenden Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern
  8. Mittelfristig: Familien- und schulergänzende Betreuung als integrativer Bestandteil des Bildungsangebots der Kantone und Gemeinden

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