Pro Familia Schweiz: Studie zu neuem Finanzierungsmodell von Kinderbetreuungsplätzen

Welche Anreize können geschaffen werden, damit in Teilzeit erwerbstätige Frauen mit kleinen Kindern ihr Arbeitspensum erhöhen? Dieser und weiteren Fragen geht die neue «Studie über ein neues Finanzierungsmodell familienexterner Betreuung – unter Berücksichtigung positiver Anreize für berufstätige Eltern und kindlicher Frühförderung» (Studie auf Französisch, Zusammenfassung auf Deutsch) von Pro Familia Schweiz nach. In der Studie werden die Effekte eines besseren Angebots an familienergänzender Kinderbetreuung untersucht.

Die interdisziplinär angelegte Studie liefert sowohl theoretische als auch praktische Aspekte und gliedert sich in drei Teile:

Der erste Teil widmet sich den wirtschaftlichen Aspekten und wurde von Prof. Claude Jeanrenaud und Alexandra Kis von der Universität Freiburg ausgearbeitet. Sie untersuchen die Kosten für die familienergänzende Kinderbetreuung und die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. In einem zweiten Teil beleuchtet der Direktor von Pro Familia Schweiz, Dr. Philippe Gnaegi, das Thema aus der Sicht von verschiedenen Organisationen mittels Interviews. Der dritte Teil wurde durch Prof. Marc-Henry Soulet von der Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit Dr. Philippe Gnaegi erarbeitet und liefert eine soziale und politische Analyse.

Die Erwerbstätigkeit der Frauen liegt in der Schweiz bei 80 Prozent und ist damit auch im Vergleich mit dem Ausland relativ hoch. Viele Frauen gehen jedoch einer Teilzeiterwerbstätigkeit nach. Oftmals unterbrechen Frauen nach der Geburt ihre berufliche Tätigkeit, was zu Lohneinbussen über die ganze Karriere hinweg führt. Daraus entsteht auch ein Verlust für die Wirtschaft, welcher auf 800 Mio. CHF geschätzt wird.

Die Studie untersucht deshalb die Effekte, welche durch ein besseres Angebot von familienergänzender Kinderbetreuung erzielt werden könnte. Eine stärkere Vergünstigung der Betreuungsplätze würde laut der Analyse zwar die Erwerbstätigkeit der Frauen erhöhen, doch der Staat würde seine Zusatzkosten nur etwa zu einem Viertel in Form höherer Steuererträge wieder einspielen. Als Alternative wird daher eine Ausdehnung des Angebots an Kinderbetreuungsplätzen bei gleichbleibenden Kosten für die Eltern untersucht. Die Studie kommt Schluss, dass der grösste wirtschaftliche und soziale Ertrag dann resultiert, wenn man das Angebot an Kita-Plätzen erhöht, ohne die aktuellen Tarife für die Betreuungsstrukturen zu ändern. Dies wird damit erklärt, dass dank den zusätzlichen Kita-Plätzen die Erwerbstätigkeit der Mütter steigen würde und die damit verbundenen Kosten durch die steuerlichen Mehreinnahmen kompensiert würden.

Die Studie von Pro Familie Schweiz ist auf französisch erschienen, es liegt eine deutsche Zusammenfassung vor.

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