Kanton Zürich: Petition für bessere Arbeitsbedingungen und Qualität in der Kinderbetreuung

Die Verantwortung für eine Gruppe von Kindern, das Verstehen kindlicher Entwicklung sowie das Zusammenwirken von Institutionen und Familien verlangen einen hohen Grad an Professionalität. Fachfrauen/Fachmänner Kindererziehung in Kindertagesstätten leisten täglich viel. Sie tragen dazu bei, dass Kinder im Vorschulalter in ihrer Entwicklung gefördert werden und gleichzeitig Eltern ihre Erwerbstätigkeit mit dem Familienleben vereinbaren können.

Dies schlägt sich allerdings nicht in den Arbeitsbedingungen der Kita-Mitarbeitenden nieder: Da Lohnkosten oft der grösste Budgetposten einer Institution sind, wird dort auch potenziell gespart. PraktikantInnen oder unqualifiziertes Personal kommt oft zum Einsatz. Für Fachpersonen der Kinderbetreuung in der Deutschschweiz gibt es – im Gegensatz zum Kanton Waadt – keinen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und ihr Lohnt entspricht nicht der grossen Leistung, die sie erbringen und der Verantwortung, die sie tragen.

Schlechte Arbeitsbedingungen wirken sich auch auf die Motivation der Fachpersonen und auf die Personalfluktuation aus. Und all dies wirkt sich letztlich negativ auf die Qualität der Kinderbetreuung aus – mit Folgen: Denn nur qualitativ gute Angebote der Kinderbetreuung wirken sich auch in positiver Weise auf das Kind und seine Entwicklung aus.

Der VPOD des Kantons Zürich und trotzphase, eine vom VPOD unterstützte Gruppe von Fachpersonen der Kinderbetreuung, die sich für mehr Anerkennung für ihren Beruf einsetzen, möchten an den Arbeitsbedingungen für Fachkräfte der Kinderbetreuung nachhaltig etwas ändern. Sie haben die Petition "Für Kinderbetreuung mit Qualität – mit dem Personal für die Kinder!" lanciert. Ihre zentralen Forderungen:

  • einen GAV oder allgemein gültigen, sozialpartnerschaftlich ausgehandelten Arbeitsvertrag, der faire Entlöhnung, Lohntransparenz, Lohngleichheit und nachhaltige Weiterbildungsmöglichkeiten vorsieht
  • bessere Arbeitsbedingungen in Kitas (u.a. sinnvolle Betreuungsschlüssel und eine nachhaltige Professionalität in der Kinderbetreuung)
  • jährliche vollumfängliche Qualitätskontrollen für eine nachhaltige und professionelle Arbeit, welche die Unternehmensgestaltung und deren Akteure (Strategie, Struktur, Prozesse und Kultur) beleuchtet.

Damit soll insbesondere erreicht werden, dass:

  • genügend gut ausgebildetes und fair entlöhntes Fachpersonal zur Verfügung steht,
  • die Kinder gut betreut und altersgerecht gefördert werden,
  • die Kontinuität beim Personal grösser wird, so dass die Kinder stabile Beziehungen aufbauen können,
  • der Anteil an pädagogisch ausgebildetem Personal steigt und die Fluktuation sinkt.

Die Petition kann noch bis zum 16. Juni 2019 hier unterstützt werden.

Anerkennung und faire Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in Angeboten der familienergänzenden Kinderbetreuung sind auch zentrale Forderungen im Appell für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz.

Weitere Informationen: