Statistik: Steigende Geburtenrate in der Schweiz

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Familiensoziologe François Höpflinger spricht gegenüber der Zeitung "Schweiz am Sonntag" von einer Renaissance der Mutterschaft. Dazu beigetragen haben womöglich die Finanzkrise, Kriege und Terror. "In einer unsicheren, schnelllebigen Welt bildet die Familie eine Art Insel."

Höpflinger prognostiziert, dass der Trend zu mehr Babys anhalten wird. "Wir bewegen uns in der Familienpolitik Richtung Norwegen, Finnland und Schweden." Dementsprechend könnte auch die Schweiz in den kommenden Jahrzehnten auf eine Geburtenziffer von 1,8 Kindern pro Frau kommen.

Das grösste Potenzial, um in der Schweiz die Geburtenrate weiter zu erhöhen, liegt in der Kinderbetreuung: "Diesbezüglich ist die Schweiz noch ein Entwicklungsland, wenn man sie mit den fortschrittlichen nordeuropäischen Ländern vergleicht", erklärt Kinderarzt Remo Largo. Die skandinavischen Länder wenden im Schnitt 4 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts für die Familie auf. Die Schweiz lediglich 1,6 Prozent. Die Folge: Krippenplätze sind teuer.

Eltern müssen hierzulande etwa einen Drittel ihres Einkommens für einen Platz in der Krippe bezahlen. Das ist im europäischen Vergleich ein Spitzenwert. In den meisten Schweizer Grossstädten kostet ein Krippenplatz 150 Franken am Tag. Mit dem Ergebnis, dass sich eine Teilzeitstelle selbst für gut ausgebildete Informatikerinnen und Lehrerinnen nur in seltenen Fällen auszahlt.

Zudem spielt die Aufgabenteilung in der Familie eine entscheidende Rolle. Noch immer bleibt ein Grossteil der Betreuung einseitig an der Mutter hängen. "In Ländern mit niedrigen Geburtenraten tragen Männer in der Regel wenig zur Kinderbetreuung bei", sagt der deutsche Volkswirtschaftsprofessor Matthias Doepcke. So investieren Mütter hierzulande fast doppelt so viel Zeit in Hausarbeit wie Väter.

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