Armutsbekämpfung: Neue Erkenntnisse aus den USA - generationenübergreifende Politik gefragt

Kinder, die in Quartieren mit hoher Armutsrate aufwachsen, schneiden bei Tests vergleichsweise schlechter ab als solche aus wohlhabenderen Stadtvierteln. Noch viel schlechter fallen die Ergebnisse jedoch aus, wenn das Kind und seine Eltern in einem Armutsviertel aufgewachsen sind. Ausgangsbasis dieser Untersuchungen zu den historischen Auswirkungen der Armut ist eine Erhebung, die Tausende US-amerikanischer Familien seit 1968 begleitet.

Die Lebenschancen von Kindern werden nicht nur von ihren aktuellen Lebensumständen beeinflusst, sondern auch von den Erfahrungen und Möglichkeiten ihrer Eltern und Großeltern. Eltern, die in armen Nachbarschaften aufwachsen, besuchen meist schlechtere Schulen und haben einen niedrigeren Bildungsgrad. Sie haben als Jugendliche weniger wirtschaftliche Möglichkeiten und sind anfälliger für psychische und körperliche Erkrankungen. Die Folgen des Aufwachsens in einem armen Viertel verschwinden auch nicht, wenn die Kinder erwachsen werden und selbst Nachwuchs haben. Sie wirken sich vielmehr weiter negativ aus: auf ihre Fähigkeit, ihre eigenen Kinder zu erziehen, auf die Ressourcen, die ihnen als Eltern zur Verfügung stehen, und auf die Orte, an denen sie ihre eigenen Haushalte gründen.

Effektive Programme müssen daher ein generationenübergreifendes Benachteiligungsmuster durchbrechen und so gestaltet sein, dass sie Schwankungen und Veränderungen in der Politik und im politischen Klima überstehen. Sie müssen also auf nachhaltige Investitionen in die betroffenen Kommunen oder einen dauerhaften Wechsel der Wohnumgebung ausgerichtet sein.

→ Weitere Studien: Child & Family Blog

→ In der Schweiz: Nationales Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut