Die Kita-Qualität zum Thema machen – Interview mit Prof. Wolfgang Tietze

Hauptargument dafür: Bildungsökonomische Investitionen in der Frühen Kindheit zahlen sich im Vergleich zu später einsetzenden Massnahmen besser aus. Damit sich die Qualität in den Kitas jedoch nachhaltig verbessert, braucht es begleitende Qualifizierungsmassnahmen für ErzieherInnen (vgl. Interview).

Nach dem massiven quantitativen Ausbau der Kitas in Deutschland rücken zunehmend auch Fragen der Qualität in den Fokus. Prof. Wolfgang Tietze weist darauf hin, dass es eine fachliche Verständigung über Standards und über das, was gute Qualität in den verschiedenen pädagogischen Bereichen ausmacht, braucht – unabhängig von einzelnen Kita-Konzepten, Träger-Philosophien oder Bildungsplänen. Dafür wurde in Deutschland beispielsweise der "Nationale Kriterienkatalog" entwickelt.

Damit diese Massnahmen aber auch in der Praxis umgesetzt werden und nachhaltig wirken, muss der Fortbildung, nicht nur der Fachkräfte, sondern des ganzen Teams, vermehrt Rechnung getragen werden. Des Weiteren braucht es gemäss Tietze ein systematisches Qualitätsmonitoring in den Kitas, um die Qualität konsequent überprüfen und weiter entwickeln zu können. Er warnt aber vor der Einführung von Programmen, die reine Funktionstrainings wären. Hingegen befürwortet er – ganz im Sinne des Orientierungsrahmens für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung – einen ganzheitlichen Ansatz, der das Kind ins Zentrum stellt: "Wir dürfen also nicht zu einer "Package-Pädagogik" kommen, die aus verschiedenen Paketen besteht, für die es jeweils Spezialisten gibt und die damit auch Verantwortung von den ErzieherInnen abzieht. Methoden, die im Alltag eingebettet sind, am Interesse des Kindes ansetzen und das Kind in den Mittelpunkt stellen, sind da weitaus wirksamer".