OECD Studie: Gute Strategie für gute Berufe in der frühen Bildung

In ihrem neuen Bericht „Gute Strategie für gute Berufe in der frühen Bildung“ stellt die OECD auf der Grundlage früherer Arbeiten zum Thema frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) sowie Erfahrungen aus OECD-Ländern bewährte Massnahmen für bessere FBBE-Arbeitsplätze und den Ausbau des Bestands hochqualifizierter Arbeitskräfte vor.

Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften stellt im Bereich der FBBE seit geraumer Zeit eine Herausforderung dar. Den OECD-Ländern ist es zunehmend wichtig, dass FBBE-Fachkräfte ein hohes Qualifikationsniveau besitzen und umfassende Ausbildungen absolvieren, bevor sie in diesem Bereich eine Tätigkeit aufnehmen.

Viele Länder haben jedoch Mühe, qualifizierte Fachkräfte für den FBBE-Sektor zu gewinnen und sie zu binden. Denn niedrige Löhne, ein geringes Ansehen, fehlende öffentliche Anerkennung, schlechte Arbeitsbedingungen und begrenzte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten führen dazu, dass eine berufliche Laufbahn im Bereich der frühkindlichen Bildung oft als unattraktiv wahrgenommen wird. Dadurch gestaltet sich die Personalgewinnung häufig schwierig und die Bindung von Erzieherinnen und Erziehern stellt eine grosse Herausforderung dar.

In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen viele OECD-Länder stehen, liefern die Erkenntnisse des Berichts nützliche Politikoptionen, welche von den Ländern ins Auge gefasst werden können.

Gewinnung hochqualifizierter Fachkräfte und langfristige Bindung und Weiterbildung

  • Den Status von Berufen in der frühen Bildung fördern:
    Die Länder müssen Massnahmen ergreifen, um den Status und die Anziehungskraft von Berufslaufbahnen in der FBBE zu verbessern. Beispielsweise durch Informationskampagnen und eine bessere Bezahlung.
  • Strategien zur Stärkung der Qualifikationen umsetzen:
    Länder, die ihren Bestand an hochqualifizierten Arbeitskräften ausbauen wollen, müssen sich dafür einsetzen, das Qualifikationsniveau der Fachkräfte zu fördern. Um kurzfristige Engpässe beim Fachkräftenachwuchs zu vermeiden, wird vorgeschlagen, neue Qualifikationsanforderungen gestaffelt einzuführen.
  • Alternative Wege in die frühe Bildung eröffnen:
    Aus- und Weiterbildungsprogramme sollten allen zugänglich sein. Es wird empfohlen, sicherzustellen, dass alternative Zugangsmöglichkeiten für geeignete potenzielle Mitarbeitende offenstehen, die nicht bereit sind, eine langwierige Ausbildung zu absolvieren.
  • Männer verstärkt zur Aufnahme einer Tätigkeit in der FBBE ermutigen:
    Um die Qualität und das Angebot an potenziellen Arbeitskräften zu verbessern, sollten die Länder sich verstärkt darum bemühen, Männer für Berufe in der FBBE zu gewinnen. Eine Möglichkeit, diese für die Arbeit in diesem Bereich zu sensibilisieren, wäre über Informations- und Einstellungskampagnen.
  • Vergütung der Fachkräfte in der frühen Bildung verbessern:
    Die geringe Bezahlung von FBBE-Fachpersonen stellt eine weitere Herausforderung dar. Es sollten daher die Vergütungsstrukturen überarbeitet und Massnahmen ergriffen werden, ihre Leistung und Weiterbildung mit einer besseren Vergütung zu honorieren.
  • Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im FBBE-Bereich engagiert vorantreiben:
    Die Länder sollten Strategien verfolgen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Beispielsweise durch eine Senkung des Mindestbetreuungsschlüssels. Ein günstigerer Betreuungsschlüssel bietet nicht nur mehr Gelegenheit für sinnvolle Interaktionen zwischen Betreuenden und Kindern, sondern wirkt sich auch auf das Arbeitsumfeld aus.
  • Berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungen stärker fördern:
    Die Länder sollten Massnahmen in Betracht ziehen, um die berufsbegleitende Ausbildung und berufliche Fortbildung zu fördern.

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