Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung: Bilanz nach 13 Jahren

Dies entspricht gut einer Verdoppelung des geschätzten Platzangebots. 198 Gesuche, mit denen weitere 4‘690 Plätze geschaffen werden sollen, sind noch in Bearbeitung. Dies zeigt die jährliche Bilanz des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV).

Obwohl das Angebot an familienergänzenden Betreuungsplätzen in den letzten Jahren deutlich erhöht wurde – und dies nicht zuletzt auch dank des Impulsprogramms – besteht nach wie vor ein grosser Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen. Deshalb hat das Parlament das Programm im Herbst 2014 zum zweiten Mal um vier Jahre bis Januar 2019 verlängert und dafür einen neuen Verpflichtungskredit von 120 Mio. Franken bewilligt (vgl. Dossier Anstossfinanzierung).

Über die Hälfte der Plätze (28‘480) wurde in Kindertagesstätten geschaffen, 22‘121 Plätze in Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung. Gut ein Drittel der neuen Plätze wurde in der lateinischen Schweiz geschaffen. Gemessen an der 0- bis 15-jährigen Bevölkerung profitierten die Kantone BS, NE, ZH, VD und ZG, am meisten von den Finanzhilfen.

Im Bereich der Tagesfamilien wurden Aus- und Weiterbildungsmassnahmen sowie 22 Projekte zur Koordination und Professionalisierung der Betreuung gefördert. Zusätzlich wurden 3 Pilotprojekte zur Einführung von Betreuungsgutscheinen in der Region Luzern unterstützt.


Auslastung der Betreuungsplätze

Der Auslastungsgrad der Institutionen variiert recht stark. Im letzten Beitragsjahr waren im Durchschnitt 77% der neu geschaffenen Kita-Plätze und 73% der Plätze in Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung belegt. Dies entspricht den letztjährigen Werten. Fehlende Plätze für Babies und nicht passende Angebotszeiten für die Eltern stehen einer 100%-igen Auslastung im Wege.


Alter der betreuten Kinder und wöchentliche Betreuungsdauer

Die vom BSV gesammelten Daten geben auch Aufschluss über die betreuten Kinder, das Personal und die Tarife. Dabei wird folgendes Bild ersichtlich: In Kitas wird die Mehrheit der Kinder ganztags an 2 Tagen pro Woche (35%) betreut und ist zwischen 2 und 4 Jahre alt (57%). Lediglich 10% resp. 12% der Kinder besuchen eine Kindertagesstätte an vier resp. fünf Tagen. Beim Personal fällt nach wie vor der hohe Anteil an Auszubildenden/PraktikantInnen auf. Ein Drittel der Stellenprozente wird mit ihnen besetzt. Insgesamt verfügen 44% der angestellten Personen über (noch) keine Fachausbildung. 65% der Institutionen wenden einkommensabhängige Tarife an, einen reduzierten Tarif bezahlen jedoch nur 56% der Eltern der dort betreuten Kinder.

Bei der schulergänzenden Betreuung ist knapp die Hälfte der betreuten Kinder 7-10 Jahre alt, ein Viertel ist im Kindergartenalter. Knapp ein Drittel wird lediglich an einem Tag pro Woche betreut und 56% belegen eine Betreuungseinheit (z.B. Nachmittagsbetreuung). 44% der angestellten Personen verfügen über (noch) keine Fachausbildung. Zwar wenden 77% der Einrichtungen einkommensabhängige Tarife an, jedoch bezahlen nur 65% der dort betreuten Kinder einen reduzierten Tarif.