FridayFacts: Gesundheitszustand von Neugeborenen mit Migrationshintergrund

Eine Frühgeburt oder ein tiefes Geburtsgewicht sind Risikofaktoren, die das Überleben und die künftige Gesundheit eines Kindes äusserst stark gefährden können. Über Frühgeburten haben wir im letzten FridayFact vom 18.09.2015 berichtet.


Geringes Geburtsgewicht

Die Neugeborenen ausländischer Mütter weisen im Vergleich zu den Neugeborenen von Schweizer Müttern öfter ein Geburtsgewicht unter 1500g auf, dafür seltener eines zwischen 1500g und 2499g (kumulierte Daten aus dem Zeitraum 2003-2012). Unter den Kindern subsahara-afrikanischer Mütter findet sich der höchste Anteil Neugeborene mit sehr tiefem oder extrem tiefem Geburtsgewicht; ein hoher Anteil ist auch bei Kindern sri-lankischer und türkischer Mütter festzustellen. Bei manchen Gruppen sind diese Unterschiede in erster Linie mit den unterschiedlichen Raten an Frühgeburten zu erklären, bei anderen jedoch nicht. Es gibt aber auch Unterschiede bei den termingeborenen Kindern: Säuglinge portugiesischer, spanischer und sri-lankischer Mütter weisen häufiger ein Geburtsgewicht von unter 2500g auf als die Kinder von Schweizer Müttern.

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Angeborene Fehlbildungen

Der Grossteil der angeborenen Fehlbildungen und Chromosomenanomalien betrifft nur eine kleine Minderheit von Kindern, was es häufig unmöglich macht, signifikante Unterschiede nach Nationalität des Kindes zu bestimmen. Bei rund einem von 200 Neugeborenen wird bei der Geburt eine Fehlbildung des Herzens festgestellt. Signifikant höher als bei den Neugeborenen schweizerischer Nationalität (4,6‰) ist der Anteil an Fehlbildungen des Herzens bei den Neugeborenen mit folgenden Staatsangehörigkeiten: Russland oder Republiken der Ex-UdSSR (9,7‰), Ländern in Subsahara-Afrika (9,5‰), südasiatische Länder (7,5‰) und Frankreich (7,0‰) (kumulierte Daten aus dem Zeitraum 2008-2012). Gesamtschweizerische Daten von 2001-2007 zeigen, dass Kinder von Migrantinnen (insbesondere aus der Balkanregion) überproportional von einem Neuralrohrdefekt betroffen sind.


Atemnot und Verlegung auf die Intensivstation

Neugeborene mit folgenden Staatsangehörigkeiten leiden häufiger an Atemnot als Neugeborene mit Schweizer Nationalität: afrikanische Länder (6,7%), west- oder nordeuropäische Länder (6,1%), Russland oder Republiken der Ex-UdSSR (6,0%), südasiatische Länder (5,9%), Deutschland (5,4%), Frankreich (5,4%) oder osteuropäische Länder (5,0%). Im Vergleich dazu beträgt der Anteil bei den Kindern mit Schweizer Nationalität 4,7%. Die Neugeborenen aus den oben genannten Ländern wurden mit Ausnahme der Kinder aus Deutschland und Osteuropa auch öfter auf einer Intensivstation behandelt. Der Anteil von Aufenthalten auf einer Intensivstation war bei den Neugeborenen aus Zentral- und Westafrika am grössten (4,6%), verglichen mit 1,2% bei den Schweizer Neugeborenen (kumulierte Daten aus dem Zeitraum 2008-2012).

Quelle: Bundesratsbericht "Gesundheit von Müttern und Kindern mit Migrationshintergrund" in Erfüllung des Postulats Maury Pasquier "Migrationsbevölkerung. Gesundheit von Müttern und Kindern" (12.3966), Bern, 24. Juni 2015, S. 12.


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