Analyse: Zielgruppengerechte Information im Bereich Frühe Kindheit, Gesundheit und Erziehung

Der Schlussbericht (französische Vollversion, deutsche Zusammenfassung) sowie eine tabellarische Übersicht liegen nun vor.


Gute Verfügbarkeit der Informationsangebote und -kanäle

Die Analyse zeigt, dass im Frühbereich eine breite Palette von Informationsangeboten besteht. Im Bereich Gesundheit wird auf gedrucktes Material gesetzt, in den Bereichen Erziehung und Frühe Förderung stärker auf interpersonale Kommunikation. Die Informationsangebote sind hauptsächlich auf Ebene der Kantone oder Gemeinden angesiedelt. Eine Lücke besteht gemäss Bericht bei Angeboten für Männer (Väter) sowie bezüglich der Nutzung neuer Medien (z.B. Apps).


Unterschiedliche Zugänglichkeit der Informationsangebote und -kanäle

Die Zugänglichkeit ist umso besser, je mehr Beratung und Begleitung in der Praxis geboten wird. Die Zugänglichkeit ist grösser, wenn die Information von Fachpersonen, in einer Interaktionssituation und an zielgruppennahen Orten abgegeben wird. Die Nutzung verschiedener Kanäle trägt ebenfalls dazu bei, den Zugang zu erleichtern.


Besonders benachteiligte Personen erreichen

Besonders benachteiligte Personen - wie Migrantenfamilien, Eltern mit psychischen Problemen oder behinderten Kindern, junge alleinerziehende Mütter und armutsbetroffene Familien - müssen möglichst früh erfasst, eine Weile spezifisch betreut und dann in die allgemeinen Angebote integriert werden. Dabei kommt den verschiedenen Akteuren und institutionellen Strukturen im Frühbereich (Kinderärzte, Hebammen, Familienplaungsstellen, Elternbildung, Kindertagesstätten etc.) eine grosse Bedeutung zu.

Besonders leistungsfähig sind hier folgende Instrumente: Hausbesuche, niederschwellige Angebote, Netzwerk der Fachpersonen, Zusammenarbeit mit Sozialdiensten, Ansprechpersonen, Multiplikatoren, lokalen Medien und Migrantenmedien. Ebenfalls gut geeignet sind interkulturelle Zentren, Familienplanungsstellen, Apotheken und Einkaufszentren.


Qualität der Informationsangebote und -kanäle

Im Frühbereich gibt es bisher kein Instrument, um die Qualität der Angebote vergleichbar zu mache. Aus der Diskussion in Arbeitsgruppen ist aber deutlich geworden, dass viele Angebote qualitative Mängel aufweisen. Wichtig für die Qualität sind oft der Aufbau von Vertrauen oder der Beizug von interkulturellen Übersetzern.


Netzwerkarbeit notwendig

Die Autorinnen der Studie sehen in Bezug auf die Informationsangebote und -kanäle im Frühbereich noch Potenzial im Informations- und Erfahrungsaustausch sowie in der weiteren Vernetzung und Koordination auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.


Empfehlungen

Die Autorinnen leiten aus den Analysereslutaten folgende Empfehlungen ab:

  • Die Nutzung der bestehenden Informationsangebote und -kanäle optimieren und empfehlenswerte Vorgehensweisen ausweiten
  • Das bestehende (gedruckte und audiovisuelle) Informationsmaterial bei Fachpersonen und Spezialisten besser bekannt machen (zum Beispiel über den Aufbau eines online aufgeschalteten "nationalen Registers")
  • Eine angemessene und ausreichende Verfügbarkeit der Informationsangebote und deren Zugänglichkeit für Personen gewährleisten, die in Randgebieten und auf dem Land leben
  • Angebote entwickeln, die sich spezifisch an Männer (Väter) richten, um die diesbezügliche Lücke zu schliessen
  • Sicherstellen, dass sich die Fachpersonen aus der Praxis dafür einsetzen, dass der Übergang vom einen Angebot zum anderen zusammen mit einer stufengerechten
    Förderung erfolgt