Pisa-Sonderstudie: Chancengerechtigkeit in Schweizer Schulen hat sich im vergangenen Jahrzehnt verschlechtert

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Die Studie "Erfolgsfaktor Resilienz" der OECD geht der Frage nach, welche schulischen Faktoren die so genannte Resilienz von Schülerinnen und Schülern befördern. Als resilient gelten Schülerinnen und Schüler, wenn sie trotz eines eher bildungsfernen oder sozial benachteiligten Elternhauses gute schulische Leistungen erbringen.

Hauptfazit der Studie ist, dass diese Kinder und Jugendlichen vor allem dann gute schulische Leistungen erbringen, wenn sie an Schulen mit hoher sozialer Mischung unterrichtet werden und der Unterricht in einem geordneten Rahmen stattfindet.

Der OECD-Bildungsdirektor und Pisa-Koordinator Andreas Schleicher betont zudem in einem Interview, dass sich z.B. in Deutschland die Investitionen in die Einführung von Ganztagesschulen, die frühe Förderung sowie die spezifische Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund und die Sprachförderung in den vergangenen 20 Jahren gelohnt haben. Deutschland hatte 2006 noch einen Anteil von 25% resilienter Schülerinnen und Schüler, heute sind es gut 33% (basierend auf Daten von 2015).

Ein umgekehrtes Bild zeigt sich für die Schweiz: Mit einem Anteil von etwas über 25 % resilienter Schülerinnen und Schüler bewegt sich die Schweiz heute gemäss der Studie im oberen Mittelfeld der analysierten Staaten. Die Erhebung von 2006 wies für die Schweiz jedoch noch einen Anteil von 30% resilienter Schulkinder auf. Der Wert hat sich somit im vergangenen Jahrzehnt noch verschlechtert.

Insgesamt deuten die Studienergebnisse in Bezug auf die Schweiz darauf hin, dass auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit vorausschauend in den späteren Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern aus sozial benachteiligten oder bildungsfernen Familien investiert werden muss. Hierzu gehören insbesondere auch Investitionen in die frühe Förderung und qualitativ hochstehende frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, um den Grundstein für die spätere positive Entwicklung des Kindes zu legen.

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