Geneva Peace Week: Investitionen in die frühe Kindheit legen das Fundament für eine friedvollere Gesellschaft

Geleitet von Nektarios Stellakis, OMEP-Vizepräsident für Europa, wurde in der Runde einleitend festgehalten: soziale Benachteiligung, Armuts- und Gewalterfahrungen wiederholen sich von Generation zu Generation oftmals als schwer zu durchbrechende Teufelskreise. Umso wichtiger ist es, mit Prävention bereits ab der frühen Kindheit zu beginnen und die Themen Frieden und Toleranz Kindern von Beginn an in der Erziehung zu vermitteln.

Die internationale Gemeinschaft hat die Bedeutung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) anerkannt und im Rahmen ihrer Agenda 2030 als eines der Ziele für nachhaltige Entwicklung festgehalten (SDG 4.2).

Im Rahmen der Veranstaltung hielten drei Expertinnen Input-Referate zu Herausforderungen von Gewalt-Zyklen zwischen den Generationen und möglichen Lösungsansätzen aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung.

  • Rima Salah, ehemalige Vize-Direktorin von UNICEF, ging auf die Herausforderungen der Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre ein, mit denen viele traumatisierte und zum Teil von Gewalterfahrungen geprägte Familien mit kleinen Kindern in neue Länder kamen. Programme der frühkindlichen Bildung und Förderung bieten Kindern die Möglichkeit, sich in einer gewaltfreien Umgebung zurechtzufinden. Gemessen am Beitrag, den FBBE für eine friedvolle Gesellschaft leisten kann, wird heute zu wenig in die frühe Kindheit investiert. Zudem braucht es eine stärkere Partnerschaft zwischen Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Sensibilisierung für diese Themen, so Rima Salah.
  • Maggie Koon, ehemalige OMEP-Präsidentin, präsentierte das OMEP-Projekt "Play and Resilience": Ist ein Kind bereits ab dem frühsten Kindesalter mit schwierigen Situationen, Gewalt, Stress oder Angstsituationen belastet, so kann das nachhaltig schwerwiegende Folgen auf seine Entwicklung und das gesamte Erwachsenenleben haben. Darum muss gerade bei Kindern aus belasteten Familien ab der frühen Kindheit die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit und die persönliche Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, z.B. durch freies Spielen gefördert werden.
  • Valerie Unite, Geschäftsführerin von "Childhood and Early Parenting Principles", plädiert für einen interdisziplinären und sektorenübergreifenden Ansatz zwischen den Bereichen Gesundheit, Bildung, Betreuung und soziale Arbeit, um den Herausforderungen insbesondere sozial benachteiligter oder von Gewalt und Armut betroffener Familien zu begegnen. Sie betont zudem, dass die Prävention – z.B. in gesundheitlichen Fragen – nicht erst beim geborenen Kind, sondern bereits während der Schwangerschaft beginnen muss.

Insgesamt waren sich die Teilnehmenden einig: Gewalt-Zyklen und die Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen über Generationen hinweg bestehen nach wie vor und die Erziehung und Bildung in der Lebensphase frühe Kindheit sowie die Unterstützung von Familien ist zentral, um diese Zyklen zu durchbrechen. Hierzu sind mehr Investitionen in qualitativ hochstehende FBBE-Angebote sowie in spezifische Programme für vulnerable Zielgruppen notwendig.

Die "Geneva Peace Week" ist eine jährlich gemeinsame Initiative des Büros der Vereinten Nationen in Genf (UNOG), des Hochschulinstituts für internationale Studien und Entwicklung (IHEID) und der Geneva Peacebuilding Platform in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft. In diesem Rahmen fand im November 2017 die Veranstaltung "Interventions to Break the Inter-Generational Cycle of Violence" statt.

Die OMEP hat Konsultativstatus sowohl bei der UNO (Economic and Social Council ECOSOC) als auch bei der UNESCO (Collective Consultation Group of NGO’s CCNGO / Education for All Movement EFA). Das Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz nimmt seit 2015 die Aufgaben des Schweizer Nationalkomitees OMEP Schweiz wahr. Die OMEP Schweiz wird von der Schweizerischen UNESCO-Kommission unterstützt.

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