Bericht: Autismus und Frühe Kindheit

Der Bundesrat präsentierte 2015 einen Bericht zu Kindern und Jugendlichen mit Autismus in der Schweiz. Ein Augenmerk liegt dabei auf Interventionen im frühen Kindsalter und wie diese verbessert werden können. Der Bericht erkennt einen Mangel an autismusspezifischen Massnahmen bei der Diagnosestellung in der frühen Kindheit.

In den letzten Jahren wurden infolge der immer früheren Diagnosestellung Angebote der frühen intensiven Förderung entwickelt. Ergebnisse der Studie "Leben mit Autismus in der Schweiz" zeigen, dass im Vorschul- und im Schulalter eher allgemein zugängliche Massnahmen wie Logopädie, Ergotherapie und Psychomotoriktherapie genutzt werden. Autismusspezifische Angebote wie Verhaltenstherapie und Sozialtraining oder Programme wie "Frühe intensive verhaltenstherapeutische Intervention" (FIVTI) kommen seltener zum Einsatz.

ExpertInnen orten folgende Probleme:

  • Die Überweisung des Kindes nach der Diagnosestellung an ein adäquates Angebot gestaltet sich als schwierig.
  • Angebot und Nachfrage stehen nicht in einem ausgeglichenen Verhältnis.
  • Für viele Familien ist die regionale Zugänglichkeit zu den Angeboten der Intervention im frühen Kindesalter aufgrund der teils weiten Entfernungen zum Wohnort erschwert.
  • Mangel an Massnahmen intensiver Frühbehandlung (spezifische verhaltenstherapeutische Programme.
  • Viele therapeutische Angebote sind nicht spezifisch auf Autismus ausgerichtet.

Deshalb fordern die ExpertInnen folgende Massnahmen:

  • Bei jeder Diagnosestellung soll es möglich sein, allen Kindern und ihren Familien eine wissenschaftlich empfohlene, leicht zugängliche Massnahme anzubieten, die auf ihre jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnisse zugeschnitten ist.
  • Quantitativer Ausbau an Angeboten von frühen Intensivbehandlungen.
  • Angemessene finanzielle Unterstützung.

Weitere Informationen:

Der internationale Welt-Autismus-Tag findet jährlich am 2. April statt.