Leitfaden Frühe Kindheit V: Good-Practice-Kriterien bei aufsuchenden Programmen

Kriterium 10: Umfassende Hausbesuchsprogramme mit klaren Zielsetzungen anbieten

Auf der Ebene der Organisation ist zu gewährleisten, dass Hausbesuchsprogramme mehrere Angebotsteile mit klaren Zielsetzungen umfassen, langfristig angelegt sind und von gut ausgebildeten Fachpersonen durchgeführt oder eng begleitet werden.

Indikatoren dafür sind:

  • Unterschiedliche Dienstleistungen: Die angebotenen Hausbesuchsprogramme umfassen Elternbildung, Elterngruppen, Unterstützung und Beratung, Ermunterung zu unterschiedlichen Aktivitäten, Case Management und Gesundheitsförderung der Kinder sowie regelmässige Überprüfung der kindlichen Entwicklung
  • Langjährige Begleitung: In Hausbesuchsprogrammen werden die Familien länger als ein Jahr begleitet.
  • Klare, spezifische Zielsetzungen: Alle Hausbesuchsprogramme haben klare Zielsetzungen und passen die Vorgehensweisen an die Familiensituation an.
  • Qualifizierte Fachpersonen: Für die Hausbesuchsprogramme bei Kindern im Alter bis zu 18 Monaten werden Fachpersonen mit Wissen und Können in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Betreuung und Erziehung eingesetzt
  • Weiterbildung und Coaching: Im Interesse einer positiven kindlichen Entwicklung erhalten alle Hausbesucherinnen und Hausbesucher regelmässige Coachings und Weiterbildungen

Zentral ist, dass es gelingt, eine starke und vertrauensvolle Beziehung zu den Familien aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass Hausbesuchsprogramme häufige Besuche über einen längeren Zeitraum (falls nötig länger als ein Jahr) durch konstante Begleitpersonen anbieten.



Kriterium 11: Fachpersonen reflektieren mit den Eltern die Qualität der häuslichen Umgebung

Auf der Ebene der Fachpersonen ist wichtig, dass Hausbesucherinnen und Hausbesucher gemeinsam mit den Eltern reflektieren, wie eine altersangepasste, stimulierende Umgebung gestaltet werden kann, und begleiten sie in der Umsetzung.

Indikatoren dafür sind:

  • Häuslichen Umgebung: Hausbesucherinnen und Hausbesucher begleiten Eltern bei der altersangepassten und stimulierenden Gestaltung der häuslichen Umgebung.
  • Beziehungen zu Eltern: Hausbesucherinnen und Hausbesucher schaffen gemeinsam mit den Eltern respektvolle, wertschätzende, vertrauensvolle und befähigende Beziehungen zu den Eltern.
  • Eltern-Kind-Interaktionen: Sie berücksichtigen – besonders bei Säuglingen und Kleinkindern – die Interaktionen zwischen Eltern und Kind.
  • Soziales Netzwerk: Sie unterstützen die Familien, soziale Netze aufzubauen und zu pflegen.
  • Information: Der Informationsfluss zwischen den beteiligten Fachpersonen ist im Rahmen der kantonalen Datenschutzbestimmungen gewährleistet.
  • Transkulturelle Kompetenzen: In aufsuchenden Programmen verfügen Fachpersonen über transkulturelle Kompetenzen. Bei Bedarf arbeiten sie mit interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittlern zusammen.


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